Unsere Tochter ist inzwischen über ein Jahr alt und mein Bauch ist noch immer um einige Kilos erweitert, seit der Entbindung. Natürlich liebe ich unsere Tochter und sie ist jedes Gramm, welches seit der Schwangerschaft, hartnäckig an meinem Körper festhält wert. Trotzdem empfinde ich seitdem keine Liebe zu meinem Körper. Ich bin stolz darauf, was dieser Körper geleistet hat und zugleich schäme ich mich für meinen Körper. Ich finde mich oft unattraktiv und manchmal empfinde ich sogar einen gewissen Ekel, wenn ich meinen Bauch ansehe.
Es gibt Tage, da esse ich nur, um unsere Tochter stillen zu können. Doch am liebsten würde ich hungern, um so schnell wie möglich wieder schlank zu sein. Oft habe ich Angst davor, gefragt zu werden, ob ich wieder schwanger bin, nur weil ich noch Bauch habe. Ich weiß, dass solche Gefühle verkehrt sind, aber so fühle ich nun mal. Die Haut am Bauch ist noch so weich, dass ich nach jedem Abendessen aussehe, als wäre ich im 6. oder 7. Monat schwanger. Ich weiß, das der Körper Zeit braucht. Doch Geduld hat noch nie zu meinen Stärken gehört.
Durch Social Media wird gezeigt, was alles möglich zu sein scheint. Viele Models haben kurz nach der Geburt angeblich den perfekten Körper zurück.
Es gibt zwar Frauen die nach kürzester Zeit ihre alte Figur zurück haben. Allerdings sind das die wenigsten Frauen. Man sollte sich nicht mit Ihnen vergleichen. Lieber sollte man auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achten, ohne sich zu stressen. Wenn der Heißhunger auf Kuchen einen packt, sollte man das genießt. Ich habe in den ersten Monaten nach der Geburt Portionen verdrückt, die ich sonst NIE geschafft hätte. Mein Körper brauchte die Energie einfach.
Wenn man was für seinen Körper tun möchte, ist es besser ein wenig Sport und wenn möglich einen Rückbildungskurs zu machen (nach Rücksprache mit Arzt und Hebamme natürlich). Vielleicht sind es nur hier und da ein paar Minuten am Tag. Das ist besser als nichts! Wenn unsere Tochter sich nicht beruhigen lies, habe ich manchmal Kniebeugen mit ihr im Arm gemacht. Der gleichmäßige Rhythmus hat sie dann beruhigt und ich habe etwas für mich und meinen Köper getan. Aber auch das muss nicht sein.
Ich versuche dran zu denken, das in den Social Media, nur ein Ausschnitt des Lebens gezeigt wird: Das was andere sehen sollen. Die meisten Mütter haben ein Baby, die eigene körperliche Umstellung, einen Haushalt und wahrscheinlich keinen Personal Trainer und keine Haushaltshilfe. Das sind ganz andere Voraussetzungen als bei irgendwelchen Topmodels.
Unsere Körper haben großartiges geleistet.
Inzwischen versuche ich mir das immer wieder bewusst zu machen und das lässt mich entspannter sein und nimmt mir den Druck.
Vielleicht geht es der ein oder anderen Mama wie mir!