Ich komme von der Arbeit. Es ist heute später geworden. Ich war noch schnell einkaufen. Natürlich war ausgerechnet heute eine besonders lange Schlange an der Kasse. Außerdem waren einige Dinge ausverkauft. Also musste ich auch noch in ein anderes Geschäft. Schon im Auto hatte ich die Uhr im Blick. Dabei dachte ich mir: Es wird echt knapp, dass es pünktlich Essen gibt. Ich stand von den Zehen bis in die Haarspitzen unter Strom. Die Nacht war schrecklich. Meine Augen brannten, ich war müde und wollte einfach mal durchatmen. Vom Gefühl dachte ich, ich kann nicht mehr.

Dann beobachtete ich mein Kind beim schlafen. Wie friedlich sie aussieht, dachte ich. Eine große Welle der Liebe schwappte durch meinen Körper. Wie groß die Babymaus schon ist. Sie war doch mal so klein. Ich küsst sanft ihre Stirn und streichelte ganz zart mit den Fingern über ihren Kopf. Das Gefühl purer Liebe war da. Die Sehnsucht nach diesem kleinen Menschen. Wie herrlich der Klang des Lachens der Babymaus doch ist, dachte ich bei mir. Mir wurde warm ums Herz, als sie mich heute umarmt hat und ein wenig unbeholfen und doch voller Liebe meinen Rücken getätschelt hat. Es ist das schönste Gefühl auf der Welt, Mama zu sein.

Diese zwei völlig gegensätzlichen Emotionen haben mich gestern einfach überrollt. Tagsüber fühle ich mich oft als wäre ich in einem Hamsterrad. Ich bin gestresst. Ich möchte allem gerecht werden und setze mich unter Druck. Ich regiere gereizt. Ich bin angespannt. Es gibt so viel, woran ich denken muss.

Gestern hat mein Mann gesehen, dass Tränen der Erschöpfung in meinen Augen glitzerten, als ich den Einkauf wegräumte. Er bot an, das Kochen zu übernehmen. Wie dankbar ich ihm dafür war. Es war schon alles vorbereitet, wir mussten nur noch den Herd anstellen. Trotzdem war es eine Erleichterung.

Also setzte ich mich ins Kinderzimmer, beobachtete unsere Tochter und spielte mit ihr. Einfach innehalten, den Moment aufnehmen. In diesem Moment war ich nicht weniger erschöpft, aber ich war dankbar und zufrieden. Was für eine wundervolle Tochter wir haben. Sie ist ein Geschenk. Als ich mich ins Bett kuschelte spielte sich die zweite beschriebene Szene ab. Voller Dankbarkeit und Liebe schlummerte ich ein.

Für mich ist es okay, gestresst und erschöpft zu sein. Es ist okay, immer mal wieder an den Punkt zu kommen, an dem ich mir nur eine Pause wünsche. Es ist okay, dass ich mich manchmal fühle als wäre ich in einem Hamsterrad. Manchmal komme ich aus dem Tritt und überschlage mich. Dann finde ich wieder einen Rhythmus. Für mich ist das Wichtigste: Ich liebe unsere Tochter. Selbst an den anstrengendsten Tagen gibt es diese Momente: Ihr Lachen erfüllt den Raum, ihr Lächeln wärmt das Herz, ihr Humor lässt mich amüsiert den Kopf schütteln. Diese Momente machen alles andere mehr als wett. Spätestens abends, wenn ich ihre Stirn küsse und ihr zuflüstere, dass ich sie liebe – spätestens dann – weiß ich: ich kann mir kein anderes Leben mehr vorstellen!

Dennoch ist Mama zu sein der anstrengendste und schönste „Job“ auf der Welt.

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