2 1/2 Jahre lang waren wir uns nach der Geburt so nahe wie nur möglich. Es waren die intimsten, emotionalsten, zärtlichsten und manchmal auch wirklich anstrengenden Momente, wenn ich meinen kleinen Sohn gestillt habe. Trotzdem habe ich es sehr gerne getan. Doch in den letzten Monaten wurde es zunehmend anstrengend und kräftezehrend. Zwar war ich bei Krankheiten immer dankbar, dass ich noch stillen konnte, doch ich merkte, dass ich mich innerlich langsam von diesem Prozess verabschiedete.
Als wir schließlich den Norovirus hatten, kam ich mit dem Stillen wirklich an meine Grenzen. Obwohl mein Sohn am liebsten weitergemacht hätte, war für mich klar: Jetzt ist es genug.
Ich stellte mich auf einen tagelangen Hürdenlauf ein, mit schlaflosen Nächten, denn unser Jüngster hat definitiv mehr Durchhaltevermögen und einen stärkeren Willen als sein großer Bruder. Die erste Nacht verlief auch entsprechend – es wurde lange geweint und geschrien, und all unsere liebevollen Versuche, ihn zu beruhigen, stießen auf taube Ohren. Erst als wir eine klare Ansage machten, kehrte Ruhe ein.
In der zweiten und dritten Nacht wurde anfangs noch etwa 15 Minuten geweint, aber dann war alles gut. Nach drei Nächten war das Thema durch, und es wurde auch nicht mehr nach dem Stillen gefragt.
Emotional hat mich das Ganze mehr mitgenommen, als ich gedacht hätte. Ich habe richtig getrauert. Abgesehen davon, dass mein Körper mit der hormonellen Umstellung sehr zu kämpfen hatte, war ich auch emotional sehr unausgeglichen. Um meine Trauer zu bewältigen, habe ich wieder mit Sport angefangen.
Abstillen ist eben für beide Seiten ein Prozess, der auch betrauert werden darf!