Ich sitze in meinen Ohrensesseln und fühle mich richtig schlecht.
Unser Großer hatte vor ca. 20 min einen extremen, ohrenbetäubenden Wutausbruch.
Um die Emotionen nicht überkochen zu lassen und damit er seinen kleinen Bruder nicht doch noch weckt, habe ich ihn in sein Zimmer geschickt damit er sich beruhigt. Doch stattdessen hat er sich in Rage geschrien und war ganz aufgelöst und am Zittern. Anstatt laut zu werden habe ich ihn auf den Arm genommen und ruhig auf ihn eingeredet. Mein Mann war schon fast sauer, dass ich in seinem Jähzorn so auf ihn einging.
Ich habe ihn für das Bett fertig gemacht und hingelegt. Er war immer noch am Schluchzen und hielt mich ganz doll fest. Dann habe ich ihn gefragt, ob wir in Frieden schlafen gehen wollen und wieder alles ok sei. Er meinte Ja und umklammerte mich.
Am liebsten hätte er gehabt, dass ich noch was bei ihm geblieben wäre, aber ich hatte das Gefühl, dass ich jetzt konsequent bleiben sollte und ihn wie angekündigt ins Bett bringe.
Es gab noch einen Gute-Nacht-Kuss und dann habe ich mich in meinen Sessel gesetzt und über die Situation nachgedacht.
Mein Mann saß mir gegenüber und ich sagte ihm, dass ich mich schlecht fühlte, weil der Kleine so aufgelöst war. Ich dachte die ganze Zeit drüber nach, ob ich irgendetwas hätte anders machen können damit ich ihn früher aus seinem Wutausbruch hätte rausholen können.
Entsetzt meinte mein Mann ich solle kein schlechtes Gewissen haben denn unser Zwerg habe sich ja daneben benommen. In sowas ist der Papa der konsequentere von uns beiden.
Beruhigt hat mich das nicht wirklich. Es tut mir weh, wenn mein Kind in seinen Emotionen gefangen ist und nicht rausfindet. Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken, aber so bin ich nun mal als Mama.
Plötzlich flüstert eine kleine Stimme von hinten, ob sie zu mir kommen kann. Als der Papa und ich ja sagen, kommt unser kleiner Sonnenschein angerannt und nimmt mich in den Arm. Alles ist wieder gut.