Als ich erfuhr, dass das Baby meiner Cousine im fünften Monat keinen Herzschlag mehr hatte, durchfuhr mich ein Stich des Mitgefühls, obwohl ich sie seit 2019 nicht mehr gesehen hatte. Es ist unvorstellbar, sein Baby fünf Monate lang in sich zu tragen, nur um es dann so plötzlich zu verlieren. Ein schrecklicher Gedanke. Diese Nachricht erschütterte meine ganze Familie.
Doch einige wussten nicht, welche Worte angemessen wären, um ihr Beileid auszudrücken. Obwohl ich mein Kind damals viel früher verloren hatte, litt auch ich unter dessen Verlust und wusste daher, dass es ihr möglicherweise helfen könnte, mit jemandem zu sprechen, der etwas Ähnliches erlebt hatte.
Also schrieb ich ihr eine Nachricht, in der ich ihr mein aufrichtiges Beileid aussprach und ihr mitteilte, dass auch ich ein Baby verloren hatte und an sie dachte. So entwickelte sich ein Austausch, der von kurzen Textnachrichten zu längeren Sprachnachrichten wurde, in denen wir offen über unsere Gefühle und Ängste sprachen. Ich verstand ihre Gedanken des Versagens, weil man sein Baby nicht beschützen konnte, und die Sorge, dass so etwas noch einmal passieren könnte. Ich verstand, dass es Höhen und Tiefen gab und man sich nach einem solchen Verlust neu sortieren musste. Ich verstand auch, wie schwierig es sein konnte, seine Emotionen in Worte zu fassen und mit seinem Partner darüber zu sprechen.
Ihren Schmerz konnte ich nur zu gut nachempfinden, den Schmerz, den sie empfand, als sie ihren kleinen Sohn verlor.
Sie sagte mir, dass unsere Gespräche ihr guttaten. Genau das wollte ich bezwecken: Ihr das Gefühl zu geben, nicht allein mit ihrer Trauer zu sein.
Ich hätte nie gedacht, dass mein eigener Verlust mir dabei helfen würde, jemand anderen in seiner Trauer zu trösten.
Es ist so wichtig, dass wir mehr über solch wichtige Themen offen sprechen. Denn wir sind dann nicht mehr alleine.