Habt ihr auch schon mal miterlebt, wie so ein kleiner Sonnenschein sich an der Supermarktkasse in ein übellauniges, mit den Füssen stampfendes, kreischendes Monster verwandelt? Der Horror schlechthin für mich – deshalb denke ich: Wehret den Anfängen! Und jetzt gerade fängt es bei uns an!
Nein, nicht in der Dimension, wir sind ja noch ganz am Anfang und ich hoffe auch nicht dass es jemals so weit kommt – aber momentan verlangen mir diese kleinen Trotzanfälle doch schon ganz schön viel ab. Eine ganz neue Situation für uns.
Manchmal habe ich eine innere Ruhe und Geduld, dass ich mich über mich selbst wundere. Und ein andermal raubt mir sein aggressives Schreien schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv. Und wenn ich dann nicht so liebevoll und freundlich reagiere, wie ich es mir vorgenommen habe, liege ich nachts im Bett und denke darüber nach was bei mir falsch gelaufen ist, warum ich so dünnhäutig war und bin böse auf mich. Frage mich, ob der kurzzeitige Verlust der Contenance aus mir eine schlechte Mutter macht.
Wie reagiert man richtig auf Trotz beim Kleinkind????
Ich möchte verstehen warum mein Kind jetzt so reagiert und was ich besser machen kann. Also war ich wieder auf der Suche nach Information und habe beim Nachforschen einen Artikel gefunden, den ich klasse finde. Bei dem Artikel handelt es sich um ein Interview mit Dipl.-Psych. Frau Doris Heueck-Mauß, Autorin des Buches “Das Trotzkopfalter”. Ich habe mich sofort in dem Artikel wiedergefunden.
Ich zitiere: „Verbale Appelle während eines Wutanfalls sind für die Katz, die kommen erst bei Vierjährigen an. Und die machen auch dicht, wenn eine bei Eltern so beliebte Wenn-dann-Drohung folgt. Kleinkinder sollte man lieber in den Arm nehmen und trösten, schließlich werden sie von ihren Gefühlen regelrecht überfallen. Oft suchen sie dann Schutz bei Mama oder Papa. Werden sie zurückgewiesen, weil sie so schreien, sind sie zusätzlich enttäuscht. Ein Teufelskreis, den nur die Eltern durchbrechen können. Dieser kleine Mensch kann in der Trotzphase seine Emotionen noch nicht regulieren.“
Ist das nicht toll?!! Das Beantwortet alle meine Fragen. Mein Mann und ich finden, dass Erziehung sein muss. Das Experiment der 68er mit der antiautoritären Erziehung hat gezeigt, dass Kinder die „erzogen“ werden, sich im Alltag besser orientieren können, mehr Mitgefühl für andere haben und keine oder zumindest weniger Schwierigkeiten damit, sich Autoritäten unterzuordnen. Man muss Kindern zu ihrem eigenen Wohl altersgemäße Grenzen setzen. Und wo wir Eltern die gesetzt haben, testen sie ja auch immer wieder.
Da ist Konsequenz gefragt. Schwierig genug für mich, das durch zu halten und dabei ruhig zu bleiben. Deshalb sind für mich klare Regeln wichtig. Ich bin ja nun das erste Mal und noch nicht so lange Mama und natürlich nicht perfekt, aber ich bemühe mich meinem Söhnchen eine schöne und emotional stabile Kindheit zu bereiten. Ich möchte richtig auf seine Entwicklungsstadien eingehen und diese Trotzanfälle gehören halt dazu.
Mein Wunsch ist es, dass er sich bei seinen Eltern völlig geborgen fühlt und lernt, dass er uns bedingungslos vertrauen kann. Ich werde bestimmt nicht alles richtig machen, aber ich werde es versuchen.