Unter normalen Umständen würde ich mich regelmäßig mit meinen Freundinnen treffen, um einen Kaffee zu trinken und den Kindern die Möglichkeit zu geben miteinander zu spielen und aufzuwachsen.
Unter normalen Umständen wäre ich mit unserem Kleinen zu den Uromas gefahren und hätte ihnen persönlich mitgeteilt, dass sie bald zweifache Uroma werden. Die eine ist im Pflegeheim und es tut mir weh, dass sie ihren Urenkel während Corona so wenig sieht – wer weiß wie lange wir sie noch haben.
Unter normalen Umständen würde ich mehr mit unserem kleinen Mann unternehmen, wo wir nicht so eingeschränkt wären, wie schwimmen, ein Besuch im Kindercafé oder Zoo.
Unter normalen Umständen würde ich wahrscheinlich die Schwangerschaft mehr genießen, weil ich im Direktkontakt spüren könnte, wie sich andere mit mir freuen und die Angst einer Ansteckung und deren Auswirkungen auf das Leben meines kleinen Bauchbewohners nicht permanent durch meine Gedanken schweben würde.
Die Sorge und Verantwortung für meinen Bauchbewohner nehme ich wirklich ernst.
In C-Zeiten erdrücken mich manchmal die Ängste, die ich als Schwangere empfinde. Oft werde ich nachts wach, weil ich träume, dass ich mich angesteckt haben könnte.
Wir halten uns an alle Hygiene Konzepte, Verhaltensregeln etc pp. – mehr noch, als wir es wahrscheinlich unter „nichtschwangeren Umständen“ tun würden. Wir begeben uns freiwillig in Selbstisolation bei den verschiedenen Infektionswellen, die durchs Land schwappen und machen uns gleichzeitig Sorgen um das soziale Leben unseres Erstgeborenen. Wie können wir in diesen Zeiten unserem Kind einen unbeschwerten und relativ normalen Alltag bieten? Manchmal belastet es mich psychisch sehr – das gebe ich ehrlich zu. Schwanger während C, ist echt anders als „normal“.
Manchmal bin ich wütend. Wütend über die Fahrlässigkeit anderer, die sich für Immun halten oder den Virus gleich ganz leugnen und sich vor allem entsprechend verhalten. Wütend darüber, dass man angepöbelt wird, wenn man jemanden bittet seine Maske aufzusetzen, wenn der Abstand raummäßig nicht eingehalten werden kann. Ich verstehe, dass wir alle, mich eingeschlossen, müde sind nach 2 Jahren Pandemie. Aber ich kann mir „müde“ im Moment einfach nicht leisten.
Ich habe auch Respekt. Respekt vor allen Gesundheitsarbeitern – Ärzten, Helferinnen, Schwestern und Hebammen etc, die nicht nur psychisch müde sind wie wir, sondern auch körperlich und sich „müde“ auch nicht leisten können, weil das Gesundheitssystem am Laufen gehalten werden muss.
Und ich habe Mitleid! Mitleid mit all den Erstgebärenden, die ihre Männer nicht bei jedem Ultraschall dabeihaben dürfen – wegen Corona. Mit denen die vielleicht allein, ohne Vertrauensperson entbinden mussten. Mit Frauen, die den Babyblues allein durchstehen müssen, weil sie wegen der Maßnahmen keinen Besuch empfangen können. Ich habe Mitleid mit denen die still und leise zu Hause weinen, weil sie in Quarantäne sind oder waren und nicht mehr wussten, wohin mit ihren Nerven. Und Mitleid mit all den Eltern mit Kleinkindern, die Homeoffice arbeiten und gleichzeitig Kleinkinder bespaßen müssen. Mitleid mit all den Kindern die allein zu Hause spielen müssen.
Ach, ich könnte ewig weiter aufzählen, wo mir C weh tut….
Wo tut es euch weh?